Die Kupplung, das unbekannte Wesen
Das Gequäle kennen jeder: »und jetzt langsam die Kupplung kommen lassen...« Frage: Kann man das nicht einfacher machen?
Doch, es geht. Wozu braucht man überhaupt ein Getriebe und eine Kupplung?
Ein Getriebe ist nichts anderes als eine Übersetzung der Motorleistung. Ohne Getriebe könnten heutige Fahrzeuge nur von 0...60 km/h fahren (bei dröhnendem Motor). Um jetzt die einzelnen Übersetzungen während der Fahrt zu schalten, muss man Motor und Getriebe voneinander trennen - und das macht die Kupplung.
Welche Arten von Getrieben gibt es ?
1. das normale Schaltgetriebe mit 4 bis 6 Vorwärtsgängen und Kupplungspedal. Seit Erfindung des Automobils hat sich an dieser Technik nichts geändert. Früher hat es beim Schalten regelmäßig gekracht, bis 1928 das Synchrongetriebe von Cadillac eingeführt wurde.
2. das vollautomatische Getriebe mit Wandler und Wählhebel. Nachteil: Mehrgewicht gegenüber Schaltwagen, höherer Verbrauch und schlechtere Beschleunigung.
3. das halbautomatische Getriebe (ASG = automatisierte Schaltgetriebe). Das Getriebe ist ganz normal gebaut wie beim Schaltwagen, nur die Kupplung wird elektrohydraulisch angesteuert. Diese Geschichte kennt man aus der Formel 1 - dort fährt man schon lange damit. Entweder mit Lenkradschaltwippe oder normalem Schalthebel wird dieses System mittlerweile von fast jedem Autohersteller angeboten (Beispiel: Smart). Vorteil: das Handschalten bleibt erhalten, aber ein Verschalten und Abwürgen ist nicht möglich. Fahrleistungen und Verbrauch wie normaler Schaltwagen.
4. die stufenlose Automatik (Multitronik oder CVT von Audi) - siehe Werbung mit Wackel-Elvis! Vorteil: Verbrauch und Beschleunigung besser als mit Schaltwagen!
Und nun zum Kupplungsschleifpunkt.
Wenn man den Kupplungsweg in Drittelschritte einteilt (von ganz durchgetreten bis losgelassen), so passiert beim normalen Auto die ersten 2/3 nichts, erst dann beginnt die Kupplung zu greifen - Der Schleifpunkt ist erreicht.
Tipp: auf einer ruhigen Strecke den 2. Gang einlegen und Anfahren üben - steigert auf jeden Fall das Gefühl für den Schleifpunkt und das »Festhalten« des Pedals. Achtung: nur etwas Gas geben, kein Vollgas, sonst qualmt die Kupplung.
Wieso ist beim Anfahren die Kupplung wichtig ?
Ein Versuch: im 1. Gang fahren, kein Gas geben, nur Leerlaufdrehzahl. Feststellen wie schnell der Wagen fährt (so zwischen 5...7 km/h). Und jetzt die Kupplung durchtreten und ganz schnell wieder loslassen. Was passiert? Nichts!
Beim Anfahren braucht man die Kupplung nur, um den Bereich von 0 bis zur Leerlaufdrehzahl im ersten Gang zu überbrücken. Hat man diese Mindestgeschwindigkeit erreicht, hat die Kupplung ihre Funktion beim Anfahren erfüllt und ein »Abwürgen« ist nicht mehr möglich. Möchte man langsamer fahren, fährt man mit schleifender Kupplung.
Über den Autor
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Thomas Ihle
seit 1985 Fahrlehrer,
davor Polizeibeamter
(u.a. Unfallermittler in Stuttgart),
lebt und arbeitet in Krefeld.
Spezialgebiet: Motorradphysik
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E-Mail |
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Homepage: www.thomas-ihle.de
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Amtliche Prüfungsfrage Nr. 2.7.01-101 / 3 Fehlerpunkte
Warum soll ein längeres, starkes Gefälle nicht mit getretener Kupplung durchfahren werden?
Weil dadurch unnötiger Verschleiß an den Bremsen eintritt
Weil dabei die Bremswirkung wegen Überhitzung nachlassen kann
Weil dann der Bremskraftverstärker nicht mehr wirken kann
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