DOC STOP: Gesund auf Achse

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Von Sonntag 22 Uhr bis zum nächsten Wochenende auf Tour — keine Seltenheit für Lkw — und Busfahrer, eher der ganz normale Alltag. Welche Möglichkeiten gibt es bisher, wenn ein Fahrer plötzlich krank wird?

von Rainer Bernickel

Dauerkopfschmerzen, Darmverstimmung — was ist, wenn der Fahrer unter Schlafstörungen (Apnoe — Sekundenschlaf) leidet und mit diesen unerkannten Problemen täglich fährt? Bisher stand keine Lösung zur Verfügung. Dem vielbeschäftigten Fahrer im Transportgewerbe ist es nicht immer möglich, vor Beginn der Arbeitszeit einen Arzt aufzusuchen. Ein Kollege, der den Bus, Sattelzug oder den Lkw weiterfährt, steht auf die Schnelle nicht zur Verfügung.

Jeder normale berufstätige Bürger kann, wenn es gesundheitliche Probleme gibt, auf dem direkten Weg seinen Arzt aufsuchen. Er kann beschwerdefrei an seinen Arbeitsplatz zurückkehren. Was aber macht der Lkw-Fahrer? Die Angst vor möglichen Repressalien im Betrieb, wenn er Fahrauftrag unterbricht, ist für viele Fahrer der Grund, ihre Beschwerden zu ignorieren.

Oft werden freiverkäufliche Medikamente eingenommen, ohne ärztliche Kontrolle, mit unbekannten Nebenwirkungen. Ein hohes Risiko für die Weiterfahrt mit dem Lkw. Die Gefahr, einen folgenschweren Unfall zu verursachen, steigt um ein Vielfaches.

Um Lösungen zu entwicklen und dadurch eine Akzeptanz bei Berufsgenossenschaften, Arbeitgebern, Fahrern, Krankenkassen zu erzeugen, wurde die Initiative "Gesund auf Achse" gegründet, die vom DOC STOP e.V. getragen wird (Homepage: www.docstoponline.eu). Schirmherr ist Dr. Dieter L. Koch, Mitglied im Europäsichen Parlament und Vorstandsmitglied im Europäischen Verkehrssicherheitsrat. Das Ziel von DOC STOP ist es, ein zunächst bundesweites, später europaweites medizines Informations- und Versorgungsnetz für die Lkw-Fahrer aufzubauen. Mit den VEDA Autohöfen wurde ein verlässlicher Partner gefunden. Die Erreichbarkeit der medizinischen Versorgungspunkte soll in keinem Fall weiter als maximal 4 Kilometer vom Anlaufpunkt entfernt sein. Für Deutschland wird eine bundesweite Liste mit Ärzten erstellt, die ihre Praxen in Autobahnnähe haben und einem solchen System positiv gegenüber stehen und bereit sind, es zu unterstützen. Abrechnen können Fahrer aus Deutschland mit der Karte ihrer Krankenkasse. Fahrer aus anderen Ländern haben entweder eine europäische Karte einer Krankenkasse, oder sie bekommen eine doppelte Rechnung zur Erstattung der Kosten durch die Versicherung im Heimatland.

Die Lebensqualität der Fahrer und die Verkehrssicherheit sollen dadurch deutlich gesteigert werden. Nur ein gesunder Fahrer ist auch ein sicherer Fahrer und gefährdet weder sich, noch andere Verkehrsteilnehmer. Schwere Verkehrsunfälle und deren Folgen zu reduzieren und die humanitären Verhältnisse am Arbeitsplatz für alle Fahrer zu verbessern, ist das Ziel dieser Überlegungen.

Leiter der Initiative DOC STOP und Ansprechpartner für alle Anfragen ist Polizeihauptkommissar i.R. Rainer Bernickel, E-Mail: rbernickel@t-online.de

Die Aktion "Gesund auf Achse" wird unterstützt von:

  • Bundesverband Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL)
  • Berufsgenossenschaft für Fahrzeughaltung (BGF)
  • Deutscher Verkehrssicherheitsrat (DVR)
  • Internationale Road Union (IRU)
  • UICR — Europäische Berufskraftfahrer Verbände
  • VEDA Autohöfe
  • KRONE — Trailerhersteller Werlte
  • Mercedes Benz
  • ETSC — Europäischer Verkehrssicherheitsrat
  • DEKRA
  • ETM Verlag

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Rainer Bernickel

Rainer Bernickel

Polizeihauptkommissar i.R.

Von 1970 bis 2006 bei der Autobahnpolizei Münster; zuständig für die Verkehrssicherheitsberatung.

Europareferent für Verkehrssicherheit.

Autor für Fachzeitschriften.

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