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Fahrzeuge, Technik

Die Diskussion –ab diesem Beitrag– als Lesezeichen/Favoriten speichern foxy
06.09.2005, 12:29 Uhr

nach rechts lenken = rechten lenker nach vorne drücken

Hi!
Ich wollt mal paar Biker bitten oder andere, die sich damit auskennen, mir etwas zu erklären.
Wenn man beim Motorradfahren eine nach revhts gehende Kurve nehmen will, zieht man den rechten lenker ja nicht zu sich wie beim fahrrad, sondern drückt ihn nach vorne, sodass die Maschine sich wie automatisch in die Kurve legt.
Ich hab da jetzt paar Bekannte, die mir das überhaupt nicht glauben wollen, obwohl es selbst Biker sind.
Also wie erklär ich ihnen das fachmännisch, sodass sie das logisch nachvollziehn können?

Danke für eure Hilfe :))

Die Diskussion –ab diesem Beitrag– als Lesezeichen/Favoriten speichern Alex
06.09.2005, 14:45 Uhr

zu: nach rechts lenken = rechten lenker nach vorne drücken

Wenn du mal Motorradfahren solltest dann schieb aber nciht den Lenker absichtlich nach vorne - das passiert ja eigendlich automatisch - sonnst wirds dich bestimmt hinhaun...

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06.09.2005, 16:55 Uhr

zu: nach rechts lenken = rechten lenker nach vorne drücken

danke =)

keine sorge, so weit wirds hoffentlich nicht kommen...aber nun kann ich wenigstens einiges klarstellen (; thx nochma!

Die Diskussion –ab diesem Beitrag– als Lesezeichen/Favoriten speichern henry
06.09.2005, 17:25 Uhr

zu: nach rechts lenken = rechten lenker nach vorne drücken

ganz recht: wer mit einem zweirad das gefährt nach rechts kippen will, um eine rechtskurve zu fahren, muß "nach links lenken", d.h. ein drehmoment nach links um die lenkerachse auf die kreiselachse des vorderrades aufbringen, aber natürlich nur so lange und mit so viel kraft wie nötig ist, um die kippung vorzunehmen. durch dieses lenkmoment nach links wird nämlich die kreiselachse des vorderrads nach rechts gekippt. dann befindet sich plötzlich der schwerpunkt des systems zweirad/fahrer nicht mehr senkrecht über der verbindungslinie zwischen den radaufstandsflächen (wie für geradeausfahrt notwendig), und die schwerkraft übt jetzt ein drehmoment auf die kreiselachse aus, die es nach rechts innen drehen läßt. erst dieser effekt bringt den gewünschten lenkeinschlag nach rechts.

kreisel reagieren auf sehr gewöhnungsbedürftige weise: kreiselachsen werden immer senkrecht zur jeweils wirkenden momentachse ausgelenkt (rechte-hand-regel der kreiselkräfte/momente). wers nicht glaubt, baue mal aus einem fahrrad das vorderrad aus, halte das in vorwärtsdrehrichtung drehende rad rechts und links mit beiden händen und "lenke" nach links (aber bitte ganz sanft, ohne zwangskorrektur durch kraftausübung): das rad wird schräg nach rechts kippen, aber keinen kurveneinschlag zeigen. erst wenn jetzt rchts nach unten und links nach oben (das ist dann die wirkung der schwerkraft beim zweirad auf der straße) gedrückt wird, dreht das rad so, wie es für eine rechtskurve notwendig ist.

bei vierradfahrzeugen wie autos muß die lenkkraft während der gesamten kurvenfahrt ausgeübt werden, beim zweirad bleibt das system ohne jede weitere kraftanwendung solange in stabiler schräglage und kurvenfahrt, solange kein neues entsprechendes moment auf die kreiselachsen von hinter- und vorderrad wirkt.

rennfahrer, die ihre maschinen blitzartig aus einer extremschräglage in die entgegengesetzte schräglage bringen müssen, tun dies nicht etwa durch verlagerung ihres fahrerschwerpunkts, wie von vielen immer wieder behauptet wird, sondern einzig und alleine durch ausüben eines drehmoments nach links (!), wenn sie aus einer linkskurve in eine rechtskurve übergehen wollen. die bei rennfahrern zu beobachtende haltung in kurven, nämlich den körper in rechtskurven nach rechts zu verlagern, hat lediglich den sinn und zweck, die schräglage des fahrzeugs so in grenzen zu halten, daß noch ein vernünftiger bodenkontakt gegeben ist. der in der kurve ausgestellte rechte schenkel wirkt als luftwiderstand, der das fahrzeug aerodymanisch etwas besser auf den boden preßt.

ein besonders eindruckvolles experiment ist das fahren auf einem dreirad mit großen rädern. wer auf die reaktion eines solchen gefährts nicht gefaßt ist, wird sein blaues wunder erleben. es muß gefahren werden, wie ein motorrad mit seitenwagen, das sich eben nicht in die kurve legen läßt, hier gelten wieder die vom vierrad gewohnten verhältnisse: nach rechts lenken ergibt eine rechtskurve mit der tendenz des gespanns sich nach links zu legen. daher braucht der gespannfahrer immer ein ausreichend großes gewicht im beiwagen, sonst "gehört er der katz'".

und jetzt stelle ich mir vor, wie diese verhältnisse in der fahrschule vermittelt werden sollen ...

wer weiß wie's geht, ist schon gut dran. wer aber die zusammenhänge nicht durchschaut, ist doch in der gefahr im schreck- und schockmoment möglicherweise das falsche zu tun, so etwa beim plötzlich notwendigen ausweichen vor einem hindernis. wer da seinen lenker nach rechts zieht, weil ihm das für die einleitung einer rechtskurve "logisch" vokommt, wird nach links kippen, was er bestimmt nicht wollte.

also: für rechtskurve, nach links lenken!

Die Diskussion –ab diesem Beitrag– als Lesezeichen/Favoriten speichern Thomas Ihle
06.09.2005, 17:27 Uhr

zu: nach rechts lenken = rechten lenker nach vorne drücken

Wird ein um die y-Achse rotierendes Rad um die z-Achse geschwenkt, so bewirkt das von der Drehgeschwindigkeit (wz) abhängige Kreiselmoment (Mkx) ein Kippen des Rades um die x-Achse. Der Kreisel weicht nicht in Richtung des Stör-Momentes aus, sondern senkrecht dazu. Eine Schwingung um eine Störachse (Lenkbewegung) verursacht eine Anregung um die dazu senkrechte Ausweichachse (Kippen).

Die Diskussion –ab diesem Beitrag– als Lesezeichen/Favoriten speichern Joe
06.09.2005, 18:06 Uhr

zu: nach rechts lenken = rechten lenker nach vorne drücken

»und jetzt stelle ich mir vor, wie diese verhältnisse in der fahrschule vermittelt werden sollen ... «

...offensichtlich bis zum heutigen Tage nicht richtig. Man kann es jedesmal kaum glauben, aber man begegnet ständig Motorradfahrern, auch mit noch nicht so lange zurückliegender Ausbildung, bei denen sich immer noch die Mär von der Gewichtsverlagerung hält. Manche glauben es selbst dann nicht, wenn man ihnen vormacht, wie man mit völlig ruhigem, aufrechtem Körper die Maschine blitzartig von einer Schräglage in die andere wirft.

Standardargument: "Ja, die Rennfahrer machen das ja auch mit Gewichtsverlagerung..." oder "Hmm, sieht irgendwie toll aus, aber mit meiner Maschine geht das nicht." AUTSCH!
Und wenn es mal schnell gehen muß, dann wirklich *autsch*

»also: für rechtskurve, nach links lenken! «

Besserer Merksatz: Immer da drücken, wo man hinwill.

Ich glaube, wenn das hängenbleibt, kann man schon froh sein. Mit den Details von Kreiseln braucht man manchen Leuten gar nicht zu kommen.

Die Diskussion –ab diesem Beitrag– als Lesezeichen/Favoriten speichern Dreizack
06.09.2005, 21:03 Uhr

zu: nach rechts lenken = rechten lenker nach vorne drücken

Am schnellsten belehrt man diese Sturen in dem man sie auf ein Krad mit Beiwagen setzt, dort muß man tatsächlich das Rad so lenken wie man auch fahren will.

Also Rechtskuve rechts lenken und Linkskurve links lenken!

Wenn man es der "Gewichtsverlagerungslenkungsfraktion" so erklärt glauben die man wolle sie foppen, spätesten bei der ersten Kurve/Abzweigung stehen sie dann da und sind der festen Überzeugung mit dem Ding könne man nicht um Kurven fahren.

Denn unbewußt merken auch die daß sie beim Gespann "falsch" lenken müssen bzw. müßten und da setzt dann eine Hemmung ein, finde es jedesmal recht lustig.

Die Diskussion –ab diesem Beitrag– als Lesezeichen/Favoriten speichern henry
06.09.2005, 21:15 Uhr

zu: nach rechts lenken = rechten lenker nach vorne drücken

find ich echt erfreulich, daß sich diese erkenntnisse doch allmählich rumzusprechen scheinen. aber die betonfraktion, die es zwar gefühlsmäßig einigermaßen richtig macht, aber nicht weiß warum, hat doch meist schwierigkeiten wirklich schlagartig (!) die maschine in starke schräglage und damit in die kurve zu bringen. es sieht schon manchmal sehr seltsam aus, wenn man beobachtet, wie so mancher zweiradfän versucht, sein ding zu überreden, doch bitte eine kurve zu fahren.

Die Diskussion –ab diesem Beitrag– als Lesezeichen/Favoriten speichern Dreizack
06.09.2005, 22:50 Uhr

zu: nach rechts lenken = rechten lenker nach vorne drücken

Ein fauler Mensch, der ich zugegebenermaßen nun einmal bin, macht sich schamlos die Physik zu nutze statt auf dem Moped rumzuturnen wie beim Sportfest.
Beim Gespann muß man halt etwas mehr "arbeiten", man kann es aber auf das Notwendigste beschränken und wird mit dem Luxus keinen Fuß beim halten abstellen zu müssen verwöhnt.

Die Diskussion –ab diesem Beitrag– als Lesezeichen/Favoriten speichern FLiszt
06.09.2005, 22:59 Uhr

zu: nach rechts lenken = rechten lenker nach vorne drücken

Probiert mal den "einhaendigen Slalom":
Ca. 30-50 km/h fahren, linke Hand loslassen, und nur mit der rechten lenken.
Nun Slalom fahren.
Wer danach noch Zweifel an der Richtigkeit des "Gegenlenkens" hat, dem ist einfach nicht mehr zu helfen.
Den sehr guten Erklaerungen von Henry und Thomas ist darueberhinaus nichts mehr hinzuzufuegen, so ist es und wurde perfekt auf den Punkt gebracht.

»Ein fauler Mensch, der ich zugegebenermaßen nun einmal bin, macht sich schamlos die Physik zu nutze statt auf dem Moped rumzuturnen wie beim Sportfest.«

Hmmja.. ein dummer Mensch wie ich nun mal bin, mache ich mir die Physik zunutze und turne herum. Da hab ich eigentlich viel weniger davon, weil ich viel schneller da bin ;-)

Die Diskussion –ab diesem Beitrag– als Lesezeichen/Favoriten speichern Dreizack
07.09.2005, 00:12 Uhr

zu: nach rechts lenken = rechten lenker nach vorne drücken

Zugegeben, beim Gespann muß ich auch ein klein wenig turnen, will ich keine Spinnweben ins Gesicht kriegen. ;-)

Die Diskussion –ab diesem Beitrag– als Lesezeichen/Favoriten speichern foxy
07.09.2005, 10:11 Uhr

zu: nach rechts lenken = rechten lenker nach vorne drücken

Moinsen :)

Danke für die vielen vielen Antworten und erklärungen!
Ich werd dann mal paar belehrungen starten, was da betrifft (;

Schönen tag noch, CU

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